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āśa

ist Telugu und bedeutet „Hoffnung“. Telugu ist eine der Sprachen, die da gesprochen werden, wo ich ab September 2017 ein Praktikum im Rahmen des ASAbasis-Programms machen werde. Das wird in Hyderabad in der Vidyaranya High School sein. Dort werde ich zusammen mit meiner Tandempartnerin ein Projekt zu Globalem Lernen machen. So weit der Plan. Er ist unausgegoren wie Federweißer, aber er wird wachsen und wir wachsen mit ihm und werden Ende diesen Jahres noch genauer erzählen können, wie wir diese Abstraktizität „Globales Lernen“ mit Inhalt gefüllt haben werden. Ich freue mich über dieses Futur II.

Sowieso. Ich freue mich enorm auf das was kommt, will gerne los und raus aus allem, was mich hier gerade hält. Das ist im Moment noch eine eklige Hausarbeit und eine spannende Bachelorarbeit. Ist das abgehakt, werde ich in ein Flugzeug steigen und den längsten Flug meines bisherigen kleinen Lebens fliegen. Ich habe auch nach Schiffsverbindungen gesucht, aber das würde nur funktionieren, wenn ihr meine Bachelorarbeit schreibt und eine Erbtante habt, die mich gerne noch in ihr Testament aufnimmt und in den nächsten Tagen – ihr seht schon.

Wieso nenne ich diesen Blog so eigenartig spirituell aufgeladen?
Um Spirituelles, Spiritus oder Spirituosen soll es hier nicht gehen.
ASA ist eine Organisation, die intensive Auseinandersetzung fordert und fördert. Ich werde immer wieder dazu angeregt, mich zu reflektieren, die Gesellschaft, in der ich lebe, Machtstrukturen, die ich unterstütze, u.a. mit meinem Praktikum im Globalem Süden.
Ich komme in meiner Vorbereitung oft an einen Punkt, der mich ziemlich pessimistisch werden lässt. Und Pessimismus ist nun wirklich absolut nicht mein Ding. Wenn es um weiße Privilegien geht, Bildungschancen, Klimagerechtigkeit – die Liste ist lang, überkommt mich eine Traurigkeit und ein Ungerechtigkeitsempfinden, dabei bin ich individuell nicht mal betroffen. Aber es macht mich betroffen.
Ich vermute: Mich trifft keine Schuld, aber ich habe eine Verantwortung. Die will ich gerne wahrnehmen, gelange aber immer wieder zu der unangenehmen Erkenntnis, dass ich ständig in Widersprüchen lebe.
Und nun āśa. Ich habe trotz den Widersprüchen die Hoffnung, dass es richtig ist, dass ich dieses Schul-Projekt in Hyderabad machen darf. Dass ich mich und meine Talente sinnvoll einbringen kann, etwas lerne und wenigstens ein kleines bisschen meine Privilegien teilen kann. Ich hoffe, dass ich nach meinem Lernzyklus eine kompetente Multiplikatorin zu ASA-Themen sein werde.
Und in der Zwischenzeit hoffe ich auf einen regen Austausch, gerne mit euch – live oder über diesen Blog.

Solltet ihr das Gefühl haben, ich reproduziere durch Berichte oder Fotos kolonialistische Machtstrukturen und merke es nicht einmal, schreckt bitte nicht davor zurück, mich darauf aufmerksam zu machen. Ich hoffe, dass ich es schaffe, möglichst empathisch und sensibel von meinen Erlebnissen zu erzählen, ohne irgendwas unangebracht zu exotisieren oder peinlich irgendeine Authentizität zu lobpreisen.

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Kampf gegen den Fettnapf! Danke an glokal e.V. fürs Matrial zum kritischen Gedankenwälzen.

Also. Ich möchte euch gerne mitnehmen auf meine Reise und freue mich, wenn ihr Lust habt, mir hier zu folgen. Mein Plan ist, dass ihr nachher ein bisschen mehr Plan davon habt, was ASA so macht, was ich mit ASA bisher gemacht habe und was genau jetzt aus diesem Globalen-Lernen-Projekt geworden ist. Seid neugierig!

 

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